Benefit statt Profit 

Was sind Zertifizierungen wie B-Corp, FSC und PEFC wirklich wert?

Nachhaltigkeit ist der Begriff der Stunde. Er wird so oft verwendet, dass man es fast schon nicht mehr hören kann: So gut wie alles und jedes wird als nachhaltig bezeichnet. Gerne mit der entsprechenden Zertifizierung.

Im Grunde genommen ist das natürlich ein positiver Trend: Die Menschen möchten wissen, was sie kaufen – und ob die Produkte unsere Umwelt schonen. Aber viel zu oft dient der Begriff Nachhaltigkeit einfach nur als Feigenblatt für diverse Umweltsünden. Deshalb wollen wir uns in diesem Beitrag mit den verschiedenen Zertifizierungen für den Wald beschäftigen: Wie aussagekräftig sind B-Corp, FSC und PEFC wirklich?

Wald-Zertifizierungen: FSC und PEFC

Auch nachhaltig erwirtschaftetes Holz kann ausgezeichnet werden, zum Beispiel mit dem FSC- oder dem PEFC-Siegel. Diese Gütesiegel für die Wald-Zertifizierung verfolgen das Ziel, die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten aus dem Wald zu kontrollieren. Beide Systeme setzen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung ein und möchten den Schutz der Biodiversität sicherstellen, dabei Schutzgebiete besonders berücksichtigen und hochwertige und nachhaltig hergestellte Produkte anbieten. Klingt erst mal ziemlich gut – aber im Detail gibt es deutliche Unterschiede. 

FSC

Das Forest Stewardship Council (FSC) wurde 1993 von Umweltverbänden, Wirtschaftsunternehmen und Gewerkschaften mit dem Ziel gegründet, durch weltweit einheitliche Standards eine nachhaltige Forstwirtschaft zu gewährleisten. Es ist eine internationale, gemeinnützige, offene Mitgliederorganisation aus Aktivisten und Vertretern verschiedener Organisationen. 

PEFC

Das PEFC-Siegel (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) wurde 1998 von europäischen Waldeigentümern ins Leben gerufen. Ziel ist es ebenfalls, mit Standards unter Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte eine nachhaltige Waldwirtschaft zu gewährleisten. 

Die Unterschiede zwischen FSC und PEFC

Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass sich FSC aus Umweltorganisationen, Unternehmen und sozialen Bewegungen zusammensetzt, während PEFC durch forstwirtschaftliche Organisationen gebildet wird – und nach eigenen Angaben Wert darauf legt, dass die Interessen der Waldeigentümer gewahrt bleiben.

Zudem unterscheiden sich die beiden Siegel hinsichtlich ihrer ökologischen Anforderungen. Der FSC-Standard ist hier deutlich konkreter: Er schreibt zum Beispiel vor, dass 5% der Waldfläche nicht bewirtschaftet werden dürfen. Zudem sollen auf jedem Hektar zehn Bäume als sogenannte Habitatbäume geschützt werden. 

Und auch bei der Haltung zu chemischen Pflanzenschutzmitteln gibt es klare Unterschiede: In Wäldern mit dem FSC-Zertifikat ist der Einsatz nur nach behördlicher Anordnung erlaubt, während das PEFC- Zertifikat ihn lediglich „auf das notwendige Maß“ beschränkt.

Die Kontrollen zur Einhaltung der Kriterien fallen ebenfalls unterschiedlich aus. Beim FSC sollte jeder Forstbetrieb einmal im Jahr kontrolliert werden, beim PEFC hingegen werden nur Stichproben genommen: Pro Jahr wird nicht mehr als ein Zehntel der Waldfläche überprüft.

Beim PEFC bestimmen also die Waldbesitzern und ihren vorwiegend wirtschaftlichen Interessen die Spielregeln, während im FSC neben den Waldbesitzern auch Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Verbraucher mitreden. 

Und was ist nun B Corp?

Benefit Corporation, kurz B Corp, ist wesentlich umfassender als FSC oder PEFC. Das Zertifikat wurde von der Non-Profit-Organisation B Lab ins Leben gerufen und zeichnet Unternehmen für ihre soziale, ökologische und ökonomische Gesamtleistung aus. Statt einer ausschließlichen Fixierung auf den Profit sollen alle Interessengruppen berücksichtigt werden. Inzwischen sind weltweit mehr als 5.000 Unternehmen B-Corp-zertifiziert – auch einige deutsche, die den Wald schützen möchten. 

Auch das klingt erst mal sehr gut. Aber: B Corp ist eine Zertifizierung, die durch einen Zusammenschluss mehrerer Unternehmen gegründet wurde. Die teilnehmenden Unternehmen firmieren weiterhin als GmbH oder in einer anderen Rechtsform, die es ihnen ermöglicht, selbst weiter Gewinne zu erwirtschaften – unter dem Siegel eines Umweltsiegels. 

FAZIT:

All diese Siegel und Zertifizierungen sind privatwirtschaftlich initiiert und kontrolliert. Der Wald wird weiterhin wirtschaftlich genutzt und nicht vollständig geschützt – wie zum Beispiel in den Schutzgebieten und Urwäldern des Green Forest Fund. 

Sind die privatwirtschaftlichen Siegel der falsche Weg?

Natürlich ist es nicht verwerflich, als Unternehmen Gewinne machen zu wollen. Aber für den Wald ist das nicht der beste Weg. In den rumänischen Karpaten zum Beispiel, die zu den letzten Urwäldern Europas gehören, greift der Kahlschlag trotz Nachhaltigkeitssiegeln um sich. 

„Systeme wie FSC können mit ihren schwachen, inkonsistenten Standards und der oft mangelhaften Kontrolle nichts gegen die Ausbeutung des Planeten und die Verletzung von Menschenrechten ausrichten“, sagt Ursula Bittner von Greenpeace. Statt mit „vorgegaukelter Nachhaltigkeit“ die Nachfrage nach wald- und naturgefährdenden Rohstoffen anzukurbeln, brauche es strengere Waldschutz- und Lieferkettengesetze. 

Gemeinnutzen statt Gewinnmaximierung

Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, den Green Forest Fund als gemeinnützigen Verein ins Leben zu rufen. Natürlich hätten wir auch eine GmbH gründen und diese mit einem Siegel wie B Corp zertifizieren lassen können. Damit lässt sich gut Geld verdienen: Wären wir eine GmbH, könnten wir irgendwann alle gepflanzten und geschützten Bäume an die Forstwirtschaft verkaufen und einen Riesengewinn machen. 

Aber genau das wollten wir nicht: Wir haben den Green Forest Fund e.V. nicht gegründet, um uns an der Natur zu bereichern, sondern um die Natur zu bereichern!

Deshalb ist der Green Forest Fund ein gemeinnütziger Verein ohne jedes Gewinnstreben. Wir möchten einfach nur Bäume pflanzen und die Natur erhalten – zu unser aller Wohl. Und haben uns sehr bewusst für den Verzicht auf jegliche Form von Gewinnen entschieden: 

Benefit für alle statt Profit für einige wenige!

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