Waldzustandsbericht des Bundes – Let there be Wald

Die Regierung stellt erneut fest, dass der Wald stirbt. Laut dem Waldzustandsbericht sind vier von fünf Bäumen krank. Bereits 1984 hat dieser Bericht das Waldsterben erkannt. Reformen haben nichts gebracht. Forderungen von Umweltverbänden führen nicht weit genug und der Bund will Geld für den Waldschutz nicht nutzen, um Flächen zu kaufen. Dabei wäre genau das notwendig. 

Die Wälder in Deutschland sind so kaputt wie nie zuvor. Vier von fünf Bäumen sind krank, wie aus dem aktuellen Waldzustandsbericht des Bundesagrarministeriums hervorgeht. Das ist kein Wunder, denn es wird schließlich nichts gegen das Waldsterben unternommen. Der Bericht zeigt umso mehr, dass es dringend notwendig ist, Wald zu schützen und von der Nutzung zu befreien, ausgewiesene Flächen zu haben, die sich selbst überlassen werden können. 

Zunächst zu den Fakten aus dem Bericht: Im Vergleich zu 2022 haben sich demnach keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustandes eingestellt, die Bäume leiden unter der Dürre, ebenso unter Käferschäden, die durch die Hitze entstehen. Schuld ist der Klimawandel, heißt es. Also natürlich der Mensch selbst, der diesen verursacht. Aber es könnte auch der Mensch sein, der den Wald schütz, der ihn einfach mal in Ruhe lässt. Denn neben dem Klimawandel wird weiterhin abgeholzt, entwässert und die Wälder der Nutzung preisgegeben. 

„Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten“, sagt Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). Das Ministerium dokumentiert den Zustand der Wälder seit 1984 systematisch über ein Netz von Stichproben. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Seitdem ist der Anteil der geschädigten Bäume fast stetig gestiegen.

Bereits 1984 war das „Waldsterben“ alarmierend. Der damilige Bundespräsident Karl Carstens, ein leidenschaftlichen Waldwanderer, versprach Maßnahmen. Geändert hat sich nichts, denn der aktuelle Waldzustandsbericht dokumentiert massive Verschlechterungen. Im Bericht von 1984 galten weniger als die Hälfte der Bäume als gesund, nur 44 Prozent der Kronen waren halbwegs dicht. Im Jahr 2024 haben nur 20 Prozent der Bäume gesunde Kronen.

Eine Rolle für die Entwicklung dürften auch Stickstoffverbindungen spielen, wie sie in Tierhaltung oder Straßenverkehr entstehen. Sie sorgen dafür, dass viele Bäume häufiger Früchte bilden. Wenn sie aber Früchte bilden, geht das auf Kosten des Blattwachstums; die Kronen werden lichter. Man müsste demnach aufhören, Straßen durch Wälder zu bauen. 

Özdemirs Maßnahmen sehen vor, das 50 Jahre alte Waldgesetz zu reformieren. Immerhin stolze 250 Millionen Euro sind für dieses Jahr zur Waldförderung eingeplant. Allerdings verfolgt das Ministerium das Ziel, „besseren Waldschutz mit wirtschaftlichen Perspektiven für Forstbetriebe zu vereinen“, wie der „Spiegel“ schreibt. Dabei dürfte klar sein, dass sich ein effektiver Schutz des Waldes nicht mit den Interessen der Waldnutzung verbinden lässt. Ein Wald muss in Ruhe gelassen werden, und dass über Jahre bis Jahrzehnte. 

„Einfach mal in Ruhe lassen“ titelt die taz. Der Wald sei überfordert, nicht nur vom Klimawandel, sondern auch vom Menschen. Es gelte, den Wald weniger als Freizeitpark zu begreifen. Klar, Wander:innen verlangen ausgebaute Routen, Mountainbiker:innen preschen hindurch und auch Jäger:innen und Waldbesitzer:innen wollen so weitermachen wie bisher. 

Es braucht dringend ausgewiesene Waldflächen, in denen der Mensch keinen Zutritt hat – und diese sollten groß genug sein. Aber die Bundesregierung will das Geld anders investieren, anstatt Flächen zu kaufen und zu schützen. Kleinteilig geregelt sollen mal hier und mal dort Wanderwege wegfallen, darüber entscheiden sollen die Kommunen. Das hilft kaum. 

Der Naturschutzbund (NABU) fordert ein ambitionierteres Waldgesetz, denn die Politik halte den Schlüssel zum Erhalt der Wälder selbst in der Hand. Der Wald müsse „naturverträglich bewirtschaftet“ werden, meint NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Er meint gesetzliche Vorgaben für ein Kahlschlag- und Entwässerungsverbot sowie einen Waldumbau weg von „naturfernen Nadelforsten hin zu stabileren und widerstandsfähigeren Laubmischwäldern“.

Sicherlich löblich für einige Regionen, allerdings wohl zu wenig. Ein richtiger Wald kann nicht „naturverträglich bewirtschaftet“ werden. Er sollte im besten Falle gar nicht bewirtschaftet werden, sondern einfach mal Wald sein können. 

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